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suracesandra

Dein Innerer Antreiber

Aktualisiert: 9. Feb.

Sei perfekt! sei stark! Mach es allen recht! Streng dich an! Mach schnell!

Kennst du diese leise manchmal laute Stimme, die dich dazu bringt, dich bei allem zu beeilen. Immer Höchstleistung zu geben. Es allen Recht machen zu wollen. Zu allen/m Ja sagen zu müssen?

Damit bist du nicht allein.

Die Rede ist von Inneren Antreibern. Sie beruhen auf Glaubenssätzen, die wir teilweise so stark verinnerlicht haben, dass sie uns nicht bewusst sind, wenn sie auf uns einwirken.


Nach Taibi Kahler, Amerikanischer Psychologe und Autor (https://en.wikipedia.org/wiki/Taibi_Kahler) besitzen wir Mensch fünf Antreiber, die unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Der Aktivste ist der "Primärantreiber“. Dieser zeigt sich am stärksten, wenn wir uns in stressigen Situationen befinden oder im Zusammenhang mit anderen Menschen.

Die Quelle dieser Antreiber liegt meist in der Kindheit. Früh lernen wir bestimmte Verhaltensweisen. So verinnerlichen wir Glaubenssätze.

Zum Beispiel, wenn ein Kind früh gelernt hat, dass Gefühle zeigen eine Schwäche ist oder Indianer keine Schmerzen kennen, dann wird sich der "Sei-stark"-Antreiber höchstwahrscheinlich besonders aktive entwickeln.


Aus eigenen Erfahrungen weiss ich, dass das Erkenne und Deaktivieren von eigenen Antreibern zu einem stressfreieren Leben mit mehr Wohlbefinden führt.

In meinen 30er Jahren gelang es mir mit psychologischer Unterstützung mich in Verbindung mit meinen Gefühlen und authentischen Bedürfnissen zu bringen. Mir wurde bewusst, dass die Stimme des "Sei-stark"-Antreibers mehr zu sagen hatte als nur unbrauchbar dumms Züg. Ich lernte, dass hinter jedem Verhalten auch eine positive Absicht steckt. Dank dieser Erkenntnis gelang es mir, meine eingefahrene Muster aus meinen frühkindlichen Beziehungserfahrungen zu modifizieren und erfolgreiche Entwicklungsprozesse anzustossen.

Ich durfte erleben, was es bedeutet nicht immer stark sein zu müsse, Hilfe annehmen zu dürfen, und dass durch das Zulassen von Schwäche auch viel Gutes ermöglicht wird.


Heute bin ich mir meinen Emotionen mehr denn je bewusst. Statt zu unterdrücken, lasse ich meine Gefühle zu, die auf meiner Bewusstseinsebene ankommen.

Denn erst wenn ein Gefühl sein darf, kann es sich zum positiven ändern.


Mein dazumal stärkster Innerer Antreiber (Primärantreiber) führt heutzutage auf meiner inneren Bühne nicht mehr die Haupt-Regie. Ich konnte seine Stimme leiser drehen.

In einem gesunden Maß darf er immer noch auf mich einwirken, denn er hat in meinem Leben ja auch viel Positives bewirkt - er hat mich unterstützt Leistungen zu vollbringen, Ziele zu verfolgen und Aufgaben zuverlässig zu meistern.


Doch vertrauen tue ich ihm nicht mehr blind. Heutzutage entscheide ich bewusst, ob ich ihm zuhören will oder nicht.

Heute habe ich eine Wahl.







 


Antreiber erkennen und Stess lösen


Du, ich, wir alle haben solche unbequemen Antreiber, die unser Leben bestimmen wollen. Die unser Leben erschweren. Bei manchen sind sie ausgeprägter als bei anderen.

Erst wenn wir sie wahrnehmen können (allem voran uns selbst u.a. durch einen guten Kontaktaufbau zum eigenen Körper), können wir Bewusstsein dafür entwickeln, welche i.d.R. positive Absicht sich hinter ihrem oft unangenehmen Verhalten verbirgt und nicht selten auch Stress auslösen kann. Bei dir selbst wie bei anderen.

Gerne stelle ich dir hier der "Sei-stark"-Antreiber als einer der fünf bekanntesten dieser Grundantreiber vor.


Sei Stark


Menschen mit dem "Sei-stark"-Antreiber wollen alles alleine schaffen. Sie können schlecht um Hilfe bitten, weil das in ihren Augen zu Abhängigkeit führt.

Das Bedürfnis dahinter: Alles unter Kontrolle zu haben, allein zurecht zu kommen. Keine Schwäch oder Blösse zeigen.


Dieser harte Heldentum-Antreiber hat Widerstandskraft, Entschlossenheit und Kampfgeist (positive Eigenschaften), um Dinge voranzubringen. Selbst wenn es schwierig wird.


Doch geht dieser "Sei-stark"-Antreiber oft an seine körperlichen und psychischen Grenzen. Gleichzeitig werden oft auch die emotionalen Zwischentöne überhört.

 

Erst wenn wir unsere inneren Antreiber kennen, können wir bei Bedarf auch wirksam gegensteuern.


Wirksame Gegensteuer


Durch neues Verhalten können alte Antreiber-Dynamiken schrittweise durch neues Verhalten ersetzt werden. Allem voran gehen Gedanken. Gedanken verursachen Gefühle und diese wiederum formen unser Verhalten und unsere Handlungen.


Identifizierte Antreiber können wir den Wind aus den Segeln nehmen mit sogenannten Erlaubern (Glaubenssätze). Was erstmal Druck und Belastung aus dem Getriebe reduziert.

Erlauber können wie ein Gegengift wirken. Sie sind entgegengesetzte Glaubessätze zu dem, was der "Sei-stark"-Antreiber überzeugt ist zu glauben (bsp. "niemand soll merken, wenn ich mal schwach oder ratlos bin").


Deinen inneren "Sei-stark"-Antreiber kannst du mit folgenden Erlaubern regulieren:


  • Ich darf offen sein.

  • Ich darf anderen vertrauen

  • Ich darf um Hilfe bitten, ohne mein Gesicht zu verlieren

  • Ich bin auch stark, wenn ich Gefühle zeige

  • Ich darf mich auch gemeinsam mit Anderen kraftvoll einsetzen

 

Nimm einmal einen tiefen Atemzug durch die Nase. Sobald du spürst, dass du gegenwärtig bist, Atme weitere 3-4 Atemzüge ein und doppelt so langsam wieder durch die Nase aus.

Nimm eine gerade und aufrechte Körperhaltung ein. Spüre wie sich dein Körper anfühlt. Lass dir Zeit dabei. Dann sprich die Erlaubersätze langsam mit deiner Inneren Stimme oder auch leise vor dich hin. Wiederhole sie einige Male bist du fühlst, dass sich dein Innerer Antreiber beruhigt hat.

 

Was nimmst du wahr, wenn du dir diese Erlauber zusprichst?

 

Wisse, dein Innerer Antreiber hast du über einen langen Zeitraum in dir gedeihen lassen. Es braucht seine seine Zeit deine gewohnten Verhaltensmuster zu ändern.

 

Übe deinen Antreiber zu erkennen ohne dabei die aufkommenden Gefühle zu unterdrücken. Sonst sucht sich dein Körper über kurz oder lang ein anderes Ventil.

Gib dir die Erlaubnis, die Kontrolle abzugeben und dich dabei verletzlich und unsicher zu fühlen.

Gib dir die Erlaubnis, anderen gegenüber Schwäche zu zeigen und Fehler machen zu dürfen.

Gib dir die Erlaubnis, Hilfe anzunehmen.


Gib dir dir Erlaubnis Angst zu empfinden, wenn du deine Schutzmauer einbrechen lässt, im Wissen, dass dieser Schritt nötig ist, auch wenn er schmerzhaft und beängstigend sein kann.


Gib dir selbst die Erlaubnis deinen Antreiber zu lösen. Mit Mut, Geduld und Wertschätzung dir selbst gegenüber.

Alleine oder in Begleitung durch professionelle psychologische Begleitung - gib dir die Erlaubnis Mensch sein zu dürfen - es wird sich lohnen, so oder so.

 





Mich interessiert, wie deine Erfahrungen mit dem "sei-stark"-Antreiber sind. Hast du dich in diesem Artikel wiedererkannt? Dann schreib mir.


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Quellen:

Kahler, Taibi, Das Miniskript. In: Barnes, G. et al: Transaktionsanalyse seit Eric Berne, Bd. 2

Köster, Reinhard Von Antreiberdynamiken zur Erfüllung grundlegender Bedürfnisse. Zeitschrift für Transaktionsanalyse in Theorie und Praxis




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